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Autorenbildjilseelbach

Ist das Handgefüttert?

Seit etlichen Ewigkeiten kursiert die Empfehlung rum, man solle doch seinen Hund nur draußen aus der Hand füttern. Ist der Hund "gehorsam", bekommt er was.

Ist er es nicht, dann eben nicht.

Auch beim Thema "Angstverhalten" die meist verbreitete Fehlinformation, "füttere mal aus der Hand".

Aber schafft beides wirkliche eine "gute Bindung" und "Orientierung", so laut derjenigen, die es verbreiten?

Handgefüttert?

In den letzten Jahren habe ich speziell beim Thema ängstliche Hunde darauf verwiesen, wie kontraproduktiv die Arbeit mit Futter sein kann. Auch unter der vermeintlichen positiven Verstärkung laufen einige Umsetzungsfehler. "Gut gemeint, ist nicht gut gemacht".

Ich kann mit Futter, Futter Traumata verursachen, Fehlverknüpfungen usw.

Einen ängstlichen Hund aus der Hand fressen lassen? Ein No- Go, wenn man mit ängstlichen Hunden umgeht. Macht niemand, der sich mit dem vorliegenden Wissen aus unterschiedlichen Bereichen auseinandergesetzt hat.

Abhängigkeit oder sichere Bindung?

Der Hund wird super orientiert. Hört auf jedes Wort. Oft ist es gekoppelt mit diesem „Beuge- Knie“ Spielchen.

Der Mensch knickt Knie, Hund setzt sich, bekommt Futter. Sieht toll aus? Nein, wenn der Hintergrund hinterfragt werden würde.

Zudem schon mal dabei an die eigenen Knie, insbesondere aber an den Bewegungsapparat des Hundes gedacht?


Mal abgesehen davon, wie viele Menschen sich bei der Handfütterung, sich im Tierschutzwidrigen Bereich befinden werden, frage ich mich persönlich ja immer, wie man selbst davon ausgehen kann, dass dies eine gute Idee wäre?

Eine Abhängigkeit hat nichts mit einer sicher- verlässlichen Bindung zu tun.

Grundbedürfnisse, die das Überleben sichern, verknüpfe ich nicht an Bedingungen. Weder mit einem ständigen "Knie- Sitz" Spielchen, noch mit dem Annähern an etwas für den Hund empfundenes Bedrohliches.

Ich stelle keine Erwartung an den Hund, der erst etwas tun muss, um Grundbedürfnisse erfüllt zu bekommen. 

Für Futter arbeiten?

„Das soll er sich erarbeiten. Ein Satz, der so unterschiedlich definiert wird, da könnten Welten nicht weiter auseinander sein.

Die, die sich mit Wissen auseinandersetzen, lassen auch ihre Hunde ihre Nahrung „erarbeiten“.

Nicht aber an Bedingungen geknüpft ("entweder oder") und eben Art typisch, bedeutet der Mensch hat beim eigentlichen Prozedere, also außerhalb der Vorbereitung, nichts damit zu tun. 



Schauen wir uns die Thematik-Bindung an, dann kann ein Füttern mit Bedingungen keine sicher- verlässliche Bindung fördern.

Eine sicher- verlässliche Bindung fördere ich durch das Erfüllen von Grundbedürfnissen (ohne Bedingungen), durch Vorhersehbarkeit, durch Zuverlässigkeit.

Wenn ein Hund sich also falsch in den Augen des Menschen verhält, gibt es eben nichts. Das wird auch so kommuniziert, "hat Hund Pech gehabt".

Ist das sicher? Vorhersehbar? Zuverlässig?

Wo werden die Grundbedürfnisse wie eigenständiges Entscheiden, Selbstbestimmung, Nahrungserwerb ohne Bedingung, dabei erfüllt?

Hund hat Angst, wenn ich ihn aus der Hand füttere, merkt er schon, es passiert nichts.

Menschlich gut durchdacht. Für den Hund aber nicht verständlich und auch nicht gut empfunden.

Denn es passiert ja was: für den Hund. "Ich muss etwas nah kommen, was mir Angst macht". Wenn ich Hunger habe, ich muss aber erst mit meiner Hand an einer Vogelspinne vorbei, werde ich es wahrscheinlich tun müssen, besonders dann, wenn ich ja überhaupt nicht wissen "kann" wann und ob es nochmal was gibt.

Besiege ich dadurch meine Angst? Nein, denn ich befinde mich in einem Motivationskonflikt. Ich muss es tun, um meinen Lebenserhalt zu sichern, mein Wohlbefinden aber gleich Null.

Die Verknüpfung ist also bei einem Hund nicht " ah es passiert was gutes", sondern "immer wenn Futter kommt, passiert was unangenehmes, ich muss mich etwas unangenehmes nähren". Folgen? Mäkelige Fresser! Ressourcenverteidiger! Gesundheitliche Probleme wie Magenbeschwerden! Futterbelohnungen werden nicht mehr funktionieren!

Gut orientiert oder Abhängigkeit?

Die Hunde, die wir sehen, sehen wir mit einem mangelndem Wohlbefinden.

Sie laufen ohne Erkundungsverhalten (was dem Organismus schadet) neben dem Menschen. Ihre Körpersprache wirkt gehemmt. Was nachvollziehbar ist: Die Hunde wollen ihrem Grundbedürfnis, dem Erkundungsverhalten nachgehen, wissen ja aber dann, was passiert. Machen es demnach nicht. Kleine Maschinen, wie ich es immer empfinde. Ja, aber "schau mal, was sie alles dürfen". Wäre ja traurig, wenn Mensch das wenige, teilweise wichtige Erleben gänzlich untersagen würde. Etwas zu dürfen, mal über die Wiese zu flitzen ist eben dann auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn ich gegen meinen Willen gefangen gehalten werde und mal ne Runde auf dem Hof rennen darf, genieße ich dann nicht die Gefangenschaft oder fühle mich denjenigen, die mich so einschränken gegenüber wohl.

Aber der Hund mit Angst ist ja dann lang, wie eine Wurst zum Menschen gekommen, also hat er Angst überwunden. Wenn er lang wie eine Wurst ist, hat er alles, aber keine Angst überwunden.


Lasst uns gemeinsam mehr hinterfragen, was wir mit unseren Hunden machen. Nicht alles in Verbreitung, nicht alles, was einen guten Gedanken hat, ist für einen Hund gut. 


Liebe und Pfoten gehen raus,

Jil



Ich freue mich, wenn du meinen Blog Artikel teilst und mir ein Herz hinterlässt. 





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